ENERGIESPAREN IN KINDERGÄRTEN UND KINDERTAGESSTÄTTEN
Ziele
Heizung und Warmwasser
Strom
Zusammenfassung der Tips
Einbeziehung der Kinder
Materialien
ZIELE
Die VDI Richtlinie 3807 weist folgende Energiekennwerte für Kindergärten und -tagesstätten aus.

Kennwerte bezogen auf die beheizte Bruttogrundfläche
Quelle: Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand Energie und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen
Quelle: Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand Energie und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen
Bei Einrichtungen, deren Energieverbrauch über diesen Werten liegt, empfiehlt die EnergieAgentur.NRW eine Verbesserung. Doch auch wer gute Werte erzielt, kann sicherlich noch optimieren.
Mit der Einbeziehung der Kinder als Energiedetektive kann zudem als weiteres - wenn nicht sogar als wichtigstes - Ziel ein umweltbewusstes Verhalten eingeübt werden.
HEIZUNG UND WARMWASSER
Die vom AMEV (Arbeitskreis Maschinen- und Elektrotechnik staatlicher und kommunaler Verwaltungen) erarbeiteten und mit den Gesundheitsbehörden abgestimmten Temperaturempfehlungen bilden eine Richtlinie für die Einstellung der Heizung in den einzelnen Räumen.
Raumbezeichnung
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Empfohlene max. Temp. in °C
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Allgem. Unterrichtsräume, Fachunterrichtsräume | 20° C (17°-19°C) |
Werkräume (je nach Beanspruchung) | 18°C |
Lehrküchen bei Nutzungsbeginn | 18°C |
Verwaltungsräume, Büroräume, Lehrerzimmer | 20°C (19°C) |
Aula | 20°C (17° - 19°C) |
Werkstätten in berufl. Schulen (nach Tätigkeit) | 12° - 17°C |
Garderoben, Pausenhallen, Treppenhäuser, Flure | 12°C |
Nebenräume | 10°C |
Toiletten, WC-Anlagen | 15°C |
Turnhallen / Gymnastikräume | 17°C (15°C) |
Umkleideräume in Sporthallen | 22°C |
Bade-/Duschräume | 22°C |
Die Thermostate in den unterschiedlich genutzten Räumen sollten daher individuell eingestellt werden.
Eine gute Verteilung der Wärme ist wichtig:

Damit Heizkörper die Wärme ungehindert an den Raum abgeben können, dürfen sie nicht durch Möbel oder bodentiefe Vorhänge verdeckt werden.
Das richtige Lüften spart Energie:

Eine Stoßlüftung ist energiesparender als eine lang andauernde Kipplüftung, da sie die Wände und Einrichtungsgegenstände nicht auskühlt. Während der Lüftung sollten die Thermostatventile des Heizkörpers abgedreht werden. Wenn möglich sollte auch die Tür kurz geöffnet werden (Querlüften). Dabei sind 20 Minuten ausreichend.
Heißwasserspeichergeräte halten im Gegensatz zu Durchlauferhitzern das Wasser rund um die Uhr heiß, obwohl nur tagsüber und auch dann nur während weniger Minuten heißes Wasser benötigt wird. Mittels Zeitschaltuhr kann man die Heizwassererzeugung leicht auf die Öffnungszeiten der Einrichtungen begrenzen, mittels Vorschaltgeräten sogar auf die Nutzungszeit. Das Vorschaltgerät wird dabei wie die Zeitschaltuhr zwischen Steckdose und Stecker des Heißwassergerätes gesteckt. Mittels Fernbedienungstaster, der an eine bequem zugängliche Stelle geklebt wird, gibt man den Wunsch nach heißem Wasser kund. Daraufhin bekommt das Heißwassergerät Strom bis das Wasser auf die gewünschte Temperatur erwärmt ist. Ein Signal ertönt und die Stromzufuhr wird wieder unterbrochen. So wird nur noch Wasser aufgeheizt, wenn es auch gebraucht wird. Dies spart Strom und vermindert zusätzlich die Verkalkung.
STROM
In den Arbeitsstättenrichtlinien ASR 7 / 3 und der DIN 5035 sind für die Beleuchtung Mindestnennbeleuchtungsstärken festgelegt. Diese variieren mit der Nutzungsart.
Raumbezeichnung
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Nennbeleuchtungsstärke E in -lx-
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Unterrichtsräume | 300 |
Unterrichtsräume für vorwiegende Abendnutzung | 500 |
Büroräume | 500 |
Werken-, Bastel- und Malräume | 500 |
Turnhalle | 200 |
Kantinen, Pausen- und Sanitärräume | 200 |
Liegeräume | 100 |
Die Beleuchtung und/oder die Stärke der Glühbirnen sollten daher bei unterschiedlichen Nutzungsarten individuell gewählt werden.
Da normale Glühlampen fast 95% ihrer Energie in unnütze Wärme umwandeln, lohnt sich der Einsatz von Energiesparlampen.

Meiden Sie Halogenlampen. Diese verbrauchen zwar nur zwei Drittel des Stromes einer normalen Glühlampe, zur Ausleuchtung eines Raumes sind aber in der Regel mehrere Halogenlampen erforderlich. Zudem benötigen sie einen Transformator, der meist rund um die Uhr Strom verbraucht.
Strom wird auch verbraucht, wenn wir gar nichts tun:
Vermeintlich abgeschaltete Geräte befinden sich häufig im Stand-by-Betrieb und verbrauchen auch dann eine geringe Menge an Strom. Die Menge dieser Geräte und die Dauer führt zusammengefasst zu erheblichen vergeudeten Energiemengen. Insbesonders Transformatoren z.B. für die Handyaufladung und bei Halogenlampen, benötigen auch Energie, wenn das zugehörige Endgerät gar nicht eingesteckt oder nicht aktiv ist.
Die einfachste Methode um die Stand-by-Verluste zu senken ist die Trennung der Verbraucher von der Netzspannung. Dies kann durch Abstecken oder eine abschaltbare Steckerleiste erfolgen.
ZUSAMMENFASSUNG DER TIPPS
Wärmeerzeugung:
- Regelmäßig die Temperaturen in der Einrichtung messen und kontrollieren
- Thermostatventile unter Beachtung der empfohlenen Temperaturen einstellen
- Thermostate in den Ferien auf die Frostschutzgrenze herunterregeln
- Thermostate bei längerem Verlassen der Gruppenräume herunterdrehen
- Heizkörper nicht zustellen
- Heizkörpernischen dämmen
- Stoßlüften statt kipplüften
- Thermostatventile beim Lüften herunterdrehen
- Türen und Fenster nach Betreuungsschluss schließen
- Undichte Türen und Fenster abdichten
- Vor kalten Nächten die Rollladen herunterlassen und Vorhänge zuziehen.
- Beim Händewaschen auch mal kaltes Wasser benutzen.
- Bei Untertischheißwasserspeichergeräten Zeitschaltuhren einsetzen
- Untertischheißwasserspeichergeräte ggf. mit einem Vorschaltgerät versehen z.B. Thermo-Stop
- Nur soviel Wasser erhitzen wie benötigt wird
- Die Beleuchtung je nach Raumnutzung auswählen
- Energiesparlampen einsetzen
- Stand-by vermeiden, die Abschaltung mittels schaltbaren Steckerleisten vereinfachen
- Bei nicht dauerhaft benutzten Räumen: Licht löschen, wenn der letzte den Raum verlässt.
- Beim Kaffeekochen eine Warmhaltekanne verwenden
- Wasser möglichst mit dem Wasserkocher erhitzen
- Spülmaschine nur gut gefüllt anschalten
- Sparprogramm der Spülmaschine nutzen
- Nur mit Deckel kochen
- Bei der Neuanschaffung eines Herdes Glaskeramikfelder oder Induktionskochplattenherde bevorzugen
- Den Kühlschrank nicht vereisen lassen
- Den Kühlschrank an einem kühlen und schattigen Ort aufstellen
- Eine Kühltemperatur von 5° - 7° C einstellen. Jedes Grad weniger senkt den Stromverbrauch um 6%.
EINBEZIEHUNG DER KINDER
Zur Einübung eines energiebewussten Verhaltens können sich die Kinder als Energiedetektive betätigen. Dazu machen sich die Kinder in der Einrichtung auf die Suche nach Einsparmöglichkeiten beim Heizen und Stromverbrauch.
Die Energiedetektive:
- gucken sich die Heizanlage an
(Woher kommt die Wärme?) - überprüfen die Einstellung der Thermostatventile
- suchen gekippte Fenster
- fühlen an den Außentüren und Fenstern
(Sind sie dicht?) - überprüfen die Warmwasserbereitung
(Sind Untertischgeräte ausgeschaltet oder mit einer Zeitschaltuhr versehen?) - überprüfen die Beleuchtung
(Was muss wirklich an sein, ist in unbenutzten Räumen das Licht ausgeschaltet, wo können Energiesparlampen eingesetzt werden?) - überprüfen die Küchengeräte
(Wie ist der Kühlschrank eingestellt, ist er dicht/vereist, ist die Warmhalteplatte an, haben alle Töpfe einen passenden Deckel, womit wird das Teewasser gekocht, ist die Spülmaschine gut gefüllt oder halb leer?) - überprüfen die Bürogeräte/Computer
(Stand-by?)
MATERIALIEN

Die Broschüre Erneuerbare Energien des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit liefert Bildungsmaterialien für die Grundschule zum Thema Energie. Einige Bilder und Experimente eignen sich auch für Kindergartenkinder.

Bei 3/4 plus gibt es die zugehörigen Vordrucke der Energiedetektiv-Buttons.

Die EnergieAgentur.NRW bietet ein mit Erklärungen auch zum großen Teil für Kindergartenkinder geeignetes Energiememory zum Download an.